2.3.23

 Erkenntnisse und Einsichten.

Ja, ich gebe zu, ich bin eindeutig ein Stadtkind. Ich bin in einer Kleinstadt geboren und aufgewachsen und habe lediglich in den Ferien mal Dorfleben für kurze Zeit kennengelernt. Danach fuhr ich zurück in die umtriebige, belebte Stadt.

Nun habe ich einen Partner, der in einem Dorf geboren und aufgewachsen ist, der aber Weltbürger ist, genau wie ich und der gerne und so oft wie möglich verreist und vielseitig interessiert ist, aber....

So wie ich die Stadt in mir habe, hat er immer und überall den Puls des Dorfes in sich und der geht komplett anders.

Jetzt bin ich zwei Wochen hier im Dorf gewesen, die erste Woche war so, dass ich immer noch die Stadt in mir hatte, den Lärm, die Geschäftigkeit, das gefordert werden und das....ich mach schnell noch und das muss bis....fertig sein... Ich haderte mit allem möglichen und auch mit mir.

Vor ein zwei Tagen dann stellte sich mein Schalter um , ich wurde ruhiger, passte mich dem Herzschlag des Dorflebens an und mit jeder Stunde, die ich dann hier im Garten arbeitete, die Menschen grüßte, mich mit ihnen unterhielt, mit jeder Begegnung geschah etwas mit mir.

Heute Abend verstand ich dann, ich fühlte es, dieses Entschleunigte, das in sich selber Ruhen, das Ankommen in mir selbst. 

Ich hatte jetzt auch die ganze Zeit kein Bedürfnis, fern zu sehen. Abends sitzen wir und unterhalten uns, machen Rätsel, planen Urlaube, suchen Gartenpflanzen gemeinsam aus und hören dazu unsere Musik. Die Katzen liegen entspannt um uns herum.

Ruhe, Frieden, Geruhsamkeit, das Ich-selbst-sein fühlen, spüren, wie das eilige und geschäftige Stadtherz langsamer und entspannter pulsiert, mit der Natur leben, sich Zeit nehmen.

Dummerweise muss ich mich nun wieder für einige Zeit umgewöhnen, das wird mir schwer fallen, aber vielleicht gelingt es mir, etwas vom Dorf mitzunehmen. Ich hoffe es sehr.

Text: Susanne Breidsprecher

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